Tag 3

Sonntag, 15. März 2020

Sonntag

Tag 3 der Quarantäne

Beim Aufwachen überprüfe ich meine Grundstimmung nach einem Tag zu Hause. Eh ok, die Wohnung blitzt, es ist alles sauber, trotzdem noch genug zu tun, vieles wie Küche, Bad, Schrank und Büro muss dringend entrümpelt werden.

Auch nach dem Blick in den Spiegel ist die Grundstimmung noch zufrieden, obwohl ich mich frage: Wie wird das in ein oder zwei Wochen sein, wenn meine Haare/Wimpern/Nägel/… dringend professioneller Behandlung bedürfen und nichts geöffnet hat? Werd ich dann auch noch gut drauf sein? Ja, Tussi-Gedanken, aber der Weltfrieden hilft mir beim morgendlichen Spiegelblick sowas von nicht einen Millimeter! Ein paar Tage ungeschminkt und in der Jogginghose zu Hause sein, ok, aber wann werden die ersten durchdrehen? Sport hilft, also wird trainiert, zum Glück haben wir EMS für den Hausgebrauch, der avatar am Tablet kennt kein Corona-Virus und gibt unerbittlich Übungen vor.

Im TV wird von finanzieller Unterstützung für Klein- und Mittelbetriebe und EPUs gesprochen, danach kommt einer vom AMS und sagt übersetzt, dass jemand, der immer freiberuflich war keine Unterstützung bekommt. Man kann um Stundung bei der SVA ansuchen. Ich schau mir das mal an, da wird verlangt, dass man angeben soll, wie viel man erwartungsgemäß in diesem Jahr noch verdienen wird… das is lieb! Keiner weiß, wie lang wir noch zu Hause bleiben sollen, aber ich soll wissen, was ich verdienen werde? Jo nix, wenn alles abgesagt wird!

Die Kollegen im Netz solidarisieren sich oder bieten Vocalcoaching per facetime und Videokurse an, kreieren Mixed-Kabarett-Shows und ich frage mich, wohin das noch führen wird. Man könnte seinen Mitmenschen Ratschläge geben, was sie, aus dem eigenen Standpunkt betrachtet, in den nächsten Wochen tun könnten. Also an A: schlaf mal und entspann dich, an B: nimm ab, an C: hör auf zu rauchen, an D: lies ein Benimm-Buch, an E: lern Rechtschreiben, … und natürlich auch erfahren, was sich die Mitmenschen von einem selber wünschen! Jetzt, wo die Nerven noch nicht blank liegen!

Um 18 Uhr ist ein Balkonkonzert geplant, alle Musiker gehen raus und spielen für die Nachbarschaft… net in Favoriten! Außer einer Familie mit Kleinkind, die verzweifelt „Tri-tra-trallala“ anstimmen, ist niemand draußen!

Ich schließe die Balkontür wieder, denn im TV ist der Sportminister und erklärt die Auswirkungen der Corona-Krise für den Sport. Finde ich einen Sportminister, der den Unterschied zwischen Olympiade und Olympischen Spielen nicht kennt kompetent? Hm! Er warnt noch, dass allen Vereinen Förderungen gestrichen werden, die sich nicht an die Trainingsverbote für Kinder und Jugendliche halten, beteuert, dass sicher nicht den Großen geholfen werden wird (wen außer Red Bull Salzburg und vielleicht den LASK meint er da?? Glaubt er wirklich, Profi-Fußball-Vereine können so mir-nix-dir-nix ohne Zuschauereinnahmen und TV-Gelder weiter existieren?) und ich denke wehmütig an die EURO, für die wir schon Veranstaltungen geplant hatten und meine Kolumnen in der Kronen-Zeitung, die natürlich auch hinfällig sind!

Ab morgen soll man gar nicht mehr raus gehen, außer zum Einkaufen oder zur Arbeit. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

Rosa Grüße!

Eure Uli

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