Tag 27

Mittwoch, 8. April 2020

Schluss mit Waschen

Tag 27

„I muaß im frühern Lebn eine Reblaus gwesen sein“, hat Hans Moser einst gesungen, um seine Sehnsucht nach Wein zu beschönigen! Wenn es sowas wirklich gibt war ich in einem früheren Leben ein Waschbär! Ich liebe frische Wäsche und schmeiße alles was irgendwie möglich ist, in die Waschmaschine!

Vor kurzem hab ich mit einer Freundin telefoniert, die gemeint hat, was für eine Katastrophe es für sie wäre, wenn gerade jetzt ihre Waschmaschine den Geist aufgeben würde. Und jetzt ist es mir passiert: während ich unserem Sommerhäuschen quasi die Reifen gewechselt hab (auf Sommerreifen) hat die Waschmaschine Suizid begangen! Es war grad der Winter-Teppichvorleger drin und plötzlich war‘s aus!

Zuerst dacht ich ein Kurzschluss, dann hab ich das Wasser und den Teppich entfernt, aber nix hat geholfen, sie lässt sich nicht mehr einschalten und beim Kundendienst hebt keiner ab! Was für eine Niederlage!

In der Wohnung zurück wurde unsere Abwesenheit genutzt, unzählige Ameisen haben die Küche bevölkert, wir haben nur ein Brett mit ungefähr 3 Brotkrümeln liegen gelassen. Wo kommen die bitte her, wir wohnen im 4. Stock!

Genug davon, ab in den Supermarkt, die nächste Schlacht von Merkur ist angesagt. Auf dem Parkplatz ist ein verzweifelter junger Mann damit beschäftigt, die desinfizierten Einkaufswägen von den noch nicht desinfizierten zu trennen. Er hätte gern, dass die Kunden sich auf einer Seite die Wägen holen, auf der anderen Seite zurückgeben damit er den Überblick bewahren kann. Es klappt nur mittel-gut, der junge Herr tut mir sehr leid, er tut wirklich sein bestes und zum Dank, weil ich meinen Wagen an der richtigen Stelle zurückgegeben hab ruft er mir mit letzter Kraft einen schönen Tag nach.

Ich frage mich, wo jetzt eigentlich der dunkelhäutige Augustin-Verkäufer, dem ich meistens meinen Wagerl-Pfandeuro geschenkt hab jetzt steht? Seit der Krise ist er verschwunden! Ist der jetzt beim AMS? Oder sticht er Spargel im Marchfeld? Ich finde sowieso, man sollte den Arbeitslosengeld-Empfängern erlauben, als Erntehelfer zu arbeiten, was sie dabei bezahlt bekommen, können sie behalten, einfach so! Wär da nicht allen geholfen?

Es ist Vollmond, da kann ich meistens eh schlecht schlafen, deswegen gibt’s einen langen Fernsehabend. Zum ersten Mal seh ich eine ganze Folge von Weltjournal und erfahre dabei, dass man in China bereits wieder zum Friseur gehen darf (die haben's gut, die Chinesen), allerdings nur mit einer App, mit der man sich beim Eingang einscannt und nur wenn man nicht als Corona-infiziert gilt darf man eintreten (ok, ich lass das vorerst bleiben mit der Rotkreuz-App). In jedem öffentlichen Gebäude gibt es Eingangskontrollen, es wird unter anderem Temperatur gemessen, wie bei uns an den Grenzen. Ich bin offenbar besonders „cool“, meine normale Körpertemperatur liegt weit unter 36 Grad, ich bekomme so gut wie nie Fieber, aber mit 37, 5 schaff ich es in kein anderes Gebäude, da lieg ich dem Koma nahe im Bett. Wie kann man das nicht merken, dass man Fieber hat?

Zum Abschluss gibt’s noch ein bissl Trash, „Das Geschäft mit der Liebe“ läuft wieder, ein trachtiger Herr hat einer Ukrainerin ein Begrüßungsgeschenk überreicht, ein Kugelschreiber mit Taschenlampe (!) und erkundigt sich: „You have a Freid with?“

Die Englisch-Matura würd der wahrscheinlich nicht mal in diesem Jahr schaffen!

Rosa Grüße!

Eure Uli

Wir verwenden Cookies um diese Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden diese auf Ihrem Computer abzulegen. Durch Ablehnen der Cookies werden Funktionen der Webseite, die Daten an Dritte senden (Youtube, Google, Facebook,...) deaktiviert! Sie können Ihre Entscheidung jederzeit auf der Seite COOKIES ändern!
Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.