Tag 10

Sonntag, 22. März 2020

Sonntag oder weiß irgendjemand noch welcher Tag ist?

Tag 10

Dieser Tag wird es wohl nicht in die Sammlung „Schönste Tage“ schaffen. Der Winter ist zurück, vorgestern bin ich in kurzer Hose gelaufen, heute mit Mütze… und dann schneit es am Nachmittag auch noch kurz. Das drückt aufs Gemüt, obwohl das Büro hell wie selten ist, die Vorhänge erstrahlen frisch gewaschen.

Ich bin niemand, der langfristige Pläne macht, aber so ganz vage hab ich mir den Sommer ungefähr so vorgestellt: Während der Fußball EURO wird gearbeitet, wir haben schon Events geplant, ich hätt meine Kolumnen für die Kronenzeitung geschrieben, dazwischen hätten wir alles, was das TV hergibt über die EURO konsumiert und Freunde zum gemeinsamen Schauen eingeladen. Und danach olympische Sommerspiele. Das hab ich mir schon zeitmäßig angeschaut, das ist super, da kann man den Tag nützen, da schlafen sie in Tokio nämlich und am Abend kann man vor dem Fernseher bei den Wettkämpfen dabei sein, bis tief in die Nacht, aber das hat mich ja noch nie gestört. Ich kann mich erinnern, dass wir, als die Spiele in Peking waren (2008) unseren Tagesablauf nach den Österreich-Beteiligungen geplant haben und nach den Spielen völlig fertig waren (Wecker um 3 war keine Seltenheit), aber wir sind eben Sport-Freaks. Jetzt wird wahrscheinlich auch das abgesagt, vorrangig weil die Labors (oder Labore oder wie immer die Mehrzahl heißt) keine Zeit haben um Dopingproben zu analysieren. Ich frag mich eher, wer wäre hingefahren? Es ist doch schon kaum mehr Zeit, alle Qualifikations-Wettkämpfe abzuhalten! Einer meiner Sprüche ist: „Finger weg von meiner Seifenblase!“, aber ich fürchte, der Sommertraum ist wohl ausgeträumt.

Das Büro ist zumindest zur Hälfte fertig, der heutige Überraschungsfund sind eine Reihe alter Handys. Warum ich die aufgehoben habe, weiß auch niemand. Nimmt der Kratky von Ö3 die eigentlich auch während des Jahres oder muss ich auf die weihnachtliche Wundertüte warten?

Apropos Ö3, in „Frühstück bei mir“ sind die Zukunftsforscher Vater und Sohn Horx und sagen unter anderem, dass wir, global gesehen diese Entschleunigung gebraucht haben. Also ich nicht bitte, ich hab das sowas von nicht gebraucht!

In Polen nehmen sie als Desinfektionsmittel Wodka, der aus Beschlagnahmungen beim Zoll stammt. 430.000 Liter, die eigentlich vernichtet werden sollten. Damit werden jetzt Verkehrsmittel und Krankenhäuser gereinigt. So weit wird es mit unserem Grünen Veltliner hoffentlich nicht kommen.

Wir waren joggen, ich hab ein bisschen trainiert, einen Schrank umgestellt, Vorhänge aufgehängt (das gibt immer Verspannungen) und einen 60 kg schweren Teppich entstaubt, der uns fast vom Balkon gefallen wäre, es reicht für heute, wir lagern uns vor dem TV und schauen Tatort. Danach erfahren wir in „Im Zentrum“ mit Claudia-„ich lasse niemand ausreden“-Reiterer dass die medizinische Versorgung noch nicht so rosig ist, wie sie uns das immer glauben lassen und es erst sehr wenige Corona-Tests gegeben hat. Auch nicht sehr positiv, Zeit zum schlafen gehen.

Morgen geh ich in den Supermarkt und stelle etwas fest, was ich nie für möglich gehalten hätte: Ich freu mich drauf!

Rosa Grüße!

Eure Uli

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